Widerstand gegen Luxus-Neubau

GLP will Kantonsratssaal am See stoppen

Als erste Partei bezieht die Zuger GLP offiziell Stellung gegen den geplanten Neubau des Kantonsratssaals am Landsgemeindeplatz. In einem Artikel auf zentralplus.ch wird berichtet, dass die Grünliberalen das Projekt vollständig "beerdigen" wollen, statt weiter Geld darin zu investieren.

Die Kantonalpräsidentin Tabea Estermann findet deutliche Worte: „Die Seepromenade ist ein zentraler Ort für alle Bürgerinnen und Bürger. Statt uns Politiker in den Mittelpunkt zu stellen, sollten wir gemeinsam nachhaltige und integrative Lösungen finden.“ Sie kritisiert die fehlende Sensibilität seitens der Regierung, einen so beliebten Standort am See ohne Einbezug der Bevölkerung durchsetzen zu wollen.

Ironischerweise hatte die GLP das ursprüngliche Postulat für einen neuen Kantonsratssaal 2021 mitunterzeichnet. Der damalige GLP-Kantonsrat Daniel Stadlin war einer der Unterstützer. Damals war jedoch ein anderer Standort vorgesehen – auf dem Areal der alten Kantonsschule Athene. Die Zuger Regierung entschied sich jedoch für den Standort direkt neben dem alten Regierungsgebäude am See.

Die Partei betont, dass sie nicht grundsätzlich gegen einen Neubau sei: „Wir sehen grundsätzlich den Bedarf für eine Aufrüstung der Infrastruktur des Kantonsratssaals und möglicherweise ist ein Neubau die effizienteste Option. Wir sind aber nicht mit dem vorgeschlagenen Standort einverstanden.“ Es dürfe durchaus ein „schönes, modernes, repräsentatives Gebäude sein“, aber Zug solle sich damit kein Denkmal bauen.

Als alternative Standorte nennt Estermann das Landys&Gyr-Areal oder das Gaswerkareal. „Es gäbe bestimmt noch weitere spannende Möglichkeiten“, fügt sie hinzu.

Die Ablehnung der GLP kommt nicht überraschend, angesichts der wachsenden Kritik aus der Bevölkerung. Der Zuger Heimatschutz hat sich ebenfalls bereits gegen das Projekt ausgesprochen, da ein Neubau in einem schützenswerten Ortsbild von nationaler Bedeutung einen schweren Eingriff darstellen und aus Sicht des Heimatschutzes nicht zulässig sein würde.

Mit Blick auf die gescheiterten Pläne für ein neues Luzerner Theater im Nachbarkanton mahnt die GLP-Präsidentin zur Selbsterkenntnis: „Für die Kantonsräte mag ein neuer Kantonsratssaal wichtig sein, der Bevölkerung ist das nicht so wichtig. Sie will vor allem, dass die Politik funktioniert.“

Die Partei fordert nun, die „nicht populäre Idee frühzeitig zu beerdigen und einen neuen Vorschlag auszuarbeiten.“ Mit dieser klaren Positionierung hat die GLP die Debatte um den Projektvorschlag des Regierungsrates eröffnet, die angesichts der bereits vorhandenen Widerstände noch intensiv geführt werden dürfte.

Quelle: zentralplus.ch, 11.04.2025